Texte



Charlotte Herzog von Berg - Poetische Landschaften -

Eine Ausstellungstitel stimmt auf das ein, das wahrgenommen werden soll. Es ist immer nur ein Ausschnitt aus dem gesamten Schaffen, der sich mit einer thematischen Präsentation verbindet. Dennoch, man erfährt wie in der Ausstellung in Luckenwalde, die den Titel 'Poetische Landschaften' trägt ein vieles von der Kunst der Malerin Charlotte Herzog von Berg. Über siebzig Arbeiten sind zu sehen, und diese dokumentieren ihr über Jahrzehnte gewachsenes malerisches Tun.

Fast als Antipoden könnte man sie bezeichnen: die Stätte des unmittelbaren Wirkens und die Orte der Inspiration. Das Atelier in Neukölln und parallel dazu die vielen Begebenheiten, Eindrücke der Reisen, die Charlotte Herzog von Berg unternommen hat. Berlin und die anderen Welten, auf den malerischen Exkursionen wahrlich im doppelten Sinn erfahren, sie bilden das Podium künstlerischer Reibungsflächen und Auseinandersetzung.

Das Einzelwerk, wie auch der Kanon der gesamten Ausstellung fasziniert. Poesie allenthalben zu spüren ist, vermittelt durch die besonderen Bildmotive. Im weitesten Sinn es Landschaften sind, die auf der Bildfläche erscheinen. Jedoch konkret verkörpern sie Darstellungsattribute, wie sie mit der jeweiligen Topografie eines Landes, seiner Kultur und Lebensäußerung der Menschen dort, verbunden sind. Von Orten, die Charlotte Herzog von Berg kennengelernt hat: Tibet, Burgund, Wüste, Kalabrien und anderes mehr.

Darüber hinaus gibt es die sinnbildlichen Gestaltungen, wie zum Beispiel die "Romantische Reise". Ein Bild, das eher den Zustand des unmittelbaren Befindens beschreibt, denn die Angabe eines Ziels. Oder, die Bilder sind Ausdruck der verinnerlichten Zustände des Seins, wie im Bild "Frühlingstanz".

Aus der Kunst von Charlotte von Berg auch ihre Haltung zu gesellschaftlich relevanten Themen spricht: einem Bekenntnis gleich das Bild "Hommage à Tibet"‘ ist.

Die große Spannweite der Erlebnisverarbeitung führt das vielgestaltige Werk von Charlotte von Berg dem Betrachter vor Augen. Ihre innere Versenkung, Hinwendung zur und Freude an der Natur zum Beispiel, wie im Werk "Schätze Kalabriens"‘ . Auch das Bild "Tropenzauber" kündet von ihrer emotionalen Tiefe, einem Gefühl einer seelischen Verbundenheit, das nicht nur die Exotik einer Landschaft hervorruft, sondern eher von deren bedeutsamen Einzigartigkeit im Ensemble des gesamten irdischen Lebensraums.

Die Malerei von Charlotte Herzog von Berg, ihre "Poetischen Landschaften"' sind einem eigentümlicher Reiz, verkörpern sie malerische doch die innige Verschmelzung und Wechselwirkung von Geist, Empfindung und Seele. Ihre eigentümliche Bildsprache ermöglicht, vom Sehvorgang in die gedankliche Weite zu gelangen, von den großen Farbformen, über die erzählenden Bilddetails hin zu einem, die Wirklichkeit abstrahierenden Bildganzen. Das selbst jedoch, auf neue Weise der Realität zugehörig ist und diese, wie es Kunst vermag, bereichert.

Dr. Petra Lange Berlin, 2018©

 

zur Übersicht